Seit 2013 zeigt Sofia eine seltsame Angewohnheit die Blase selten zu entleeren. Mit 12 Stunden beginnend wurden bald 18 Stunden Harnverhalt erreicht und das regelmäßig.
In den folgenden Jahren bis 2015/2016 verstärkte sich das Problem noch.
2016 wurden organische Ursachen und auch Folgeschäden ausgeschlossen.
Der Stau rührt von allgemeiner Anspannung her, wie sie für Sofia und das Rett-Syndrom typisch ist. Wenig Trinken verstärkt das Problem. Sofia verweigert meist Trinken.
Allgemein entspannende Maßnahmen können helfen – Beruhigung, Wärmeanwendungen. Ist aber schwer umzusetzen wenn Sofia schon vor Schmerzen schreit.
Seit 2016 wieder leichte Besserung da durch pflegerische Maßnahmen die Trinkmenge erhöht werden konnte durch Einflößen von Wasser per Einwegspritze.
Was man konkret in der akuten Situation tun kann:
Bei lange trockener Windel ohne Schmerzen (ohne Schreien)
Akute Gefahr ab 22/24 Stunden Harnstau mit heftigen Schmerzen Notaufnahme, Ultraschall, Katheter.
Harnstau Teil 2 DIE LÖSUNG
2023 zeigt sich bei der Nachkontrolle (Urodynamik) ein schwer spastischer Befund an Blase und Beckenboden.
Die Blase zeigte nun, anders als 2016, Druckschäden.
Die Nieren waren akut gefährdet.
Von den vorgeschlagenen Behandlungsoptionen entschieden wir uns für die dauerhafte chirurgische Lösung, die Sphinkterotomie (Blasenauslass-Resektion). In einer unkomplizierten Operation wurde der Blasenschließmuskel geschwächt (reseziert) und eine Durchlaufblase geschaffen.
Seitdem fließt der Urin von oben bis unten durch, die Blase hat keine Speicherfunktion mehr. Der Harnstau ist damit aufgehoben. Der Zustand nach OP ist sehr nahe dem natürlichen, indem der Urin einfach in die Windel fließt.
Weder Katheter noch Medikamente sind erforderlich.
Die pflegerische Situation hat sich ebenfalls verbessert, die Windeln laufen nicht mehr über durch schwallartige Entleerung, der Urin betropft kontinuierlich das Flies und die Windel kann besser aufnehmen und ihre Kapazität wird weit mehr genutzt.
Probleme mit Windeldermatitis sind nicht aufgetreten bei normaler Pflege, ohne besondere Vorkehrungen.
Nachtrag Herta, im August 2023