Medikamente

Wir verordnen Ihrer Tochter nun ein Antiepileptikum. Kann sie Tabletten schlucken?

Jetzt ist guter Rat teuer.

Medikamente zu mörsern oder aufzulösen ist nicht immer eine gute Idee, da sich oft die Wirkstoffe damit verändern. Zum Beispiel die Retardwirkung geht verloren.

Vielleicht hat man sofort Glück und der verordnete Wirkstoff ist als Saft verfügbar.

Manche Rett-Mädchen nehmen auch brav Tabletten.
Andere Eltern schaffen es dem Rett-Kind größere Tabletten beim Füttern unterzujubeln.
Was nicht gleichbedeutend mit Schlucken ist. Das Zerbeißen von Tabletten (und das geschieht dann wahrscheinlich meistens) ist gleichzusetzen mit mörsern.

Oder der Saft bzw. die Tablette schmeckt so bitter, dass wieder ausgespuckt wird.

Vielleicht kommen Eltern auch auf die Idee die Tablette in Wasser aufzulösen und wenn das funktioniert denken sie, alles sei ok. Aber auch das kann die Freisetzung der Wirkstoffe verändern.

Eine Lösung ist es ein Produkt zu finden das als suspendierbar ausgewiesen ist. Nur dann! darf es in Wasser aufgelöst (suspendiert) werden.

Gleiches gilt auch für den Saft. Wer den Saft verdünnen möchte um den bitteren Geschmack zu mindern, muss sich vergewissern dass der Saft dazu geeignet ist.

Wie erkenne ich ob ein Medikament suspendierbar ist?
Hilfestellung geben Beipackzettel, Apotheken und Pharmahersteller.

Bei bestätigter Suspendierbarkeit (und nur dann!) darf die Tablette aufgelöst/der Saft verdünnt werden.
Kinder mit PEG-Magensonde benötigen immer suspendierbare Medikamente.

Kindern ohne Magensonde, die ausreichend gut schlucken können, kann man das aufgelöste Medikament/den verdünnten Saft per Einwegspritze einflößen.

Ich habe ein supendierbares Medikament gefunden und der Arzt hat es aufgeschrieben, aber die Apotheke gibt mir ein anderes?

Medikamente werden in der Apotheke oft ausgetauscht weil zwischen Pharmaunternehmen und Kassen Rabattverträge bestehen.

Liegt aber ein zwingender Grund vor, zum Beispiel die Suspendierbarkeit, kann der Arzt auf dem Rezept
"aut idem" ankreuzen und verhindert damit den Austausch gegen ein Ersatzpräparat, das dann möglicherweise nicht supendierbar wäre.

Für Sofia haben wir somit die perfekte Lösung gefunden. Supendieren und mit der Einwegspritze eingeben.
Gleichzeitig können wir während der Medikamentengabe bedarfsweise noch reichlich Wasser mit einflößen, was ein großer Vorteil ist.

Die verschiedenen Wirkstoffe, die Sofia bisher verordnet wurden, haben wir in suspendierbarer Form vom Pharmahersteller Desitin bezogen:

  • Levetiracetam
  • Carbamazepin mit Retardwirkung
  • Oxcarbazepin mit Retardwirkung
  • Valproat mit Retardwirkung (wegen Kontraindikation Long QT ausgeschieden)
  • Ospolot
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